(Abteilung C der IPO 1 – 2-Prüfungen)

Wie der Name sagt, sollte der Gebrauchshund früher seinen Hundeführer auch beschützen. Im Sportbereich ist eine Abteilung entstanden, in der ein Hund heutzutage nur noch dann bestehen und hohe Ergebnisse erzielen kann, wenn er überwiegend im Beute- und wenig bis nicht im Aggressionsbereich ansprechbar UND auch in hoher Erregung extrem führig und gehorsam ist. Für hohe Punktzahlen muss er die sogenannten Triebwechsel perfekt zeigen, also aus der Konzentration auf den Hundeführer blitzschnell auf die Aktionen des Figuranten reagieren und umgekehrt.

Die sogenannten „Kampfhandlungen“ bestehen aus fest ritualisierten Aktionen des Schutzdiensthelfers (Figuranten), der auf Basis der Prüfungsordnung und stets auf Anweisung des Leistungsrichters zu arbeiten hat. Der Hund darf ausschließlich in den Juteärmel des Figuranten beißen. Dabei soll er einen sogenannten „vollen Griff“ setzen und während der jeweiligen „Kampfhandlung“ fest und ruhig halten. Sobald der Figurant stehen bleibt, muss der Hund sauber und entweder selbständig oder auf einmaliges Hörzeichen den Juteärmel loslassen und den Figuranten aufmerksam und selbstsicher „bewachen“, ohne sich nach seinem Hundeführer umzusehen oder den Figuranten zu belästigen.

Der Schutzdienst beginnt mit einer sogenannten Streife nach dem Figuranten.



Bernersennen-Rüde bei der Streife nach dem Scheintäter :-)

Hier muss der Hund auf Hör- und Sichtzeichen Verstecke in immer gleicher Reihenfolge eng und schnell an- und umlaufen. Im letzten Versteck „findet“ er dann immer den Figuranten, den er nicht berühren darf, aber sofort und anhaltend bellend anzeigen muss, ohne sich durch den direkt am Versteck stehenden Leistungsrichter oder seinen Hundeführer, der auf Anweisung des Richters an das Versteck herantritt, vom Bewachen des Figuranten ablenken zu lassen.



Stellen und verbellen im Versteck

Auf Hörzeichen muss der Hund aus dem Verbellen unmittelbar zum Hundeführer kommen und in die korrekte Grundstellung gehen. Dann wird der Figurant aus dem Versteck gerufen, passiert Hund und Hundeführer und stellt sich an markierter Stelle auf. Der Hund muss eine kurze korrekte und auf den Hundeführer konzentrierte Freifolge zeigen und wird dichter an den Figuranten geführt und dann abgelegt. Der Hundeführer tritt vom Hund weg in das Versteck und der Figurant unternimmt auf Anweisung des Richters einen „Fluchtversuch“, den der bis dahin ruhig liegende Hund auf Hörzeichen des Hundeführers durch Packen und Halten am Juteärmel verhindern soll. Es folgen Seiten- und Rückentransporte des Figuranten und weitere „Kampfhandlungen“, bei denen der Hund aus kurzer und langer Distanz sicher und zuverlässig in der bereits beschriebenen Weise eingesetzt und zum Auslassen kommandiert wird.



Ein Bernersennen-Rüde im Schutzdiensttraining: Als Belohnung darf er den Juteärmel als Beute tragen.
Er trägt seine Beute mit vollem Griff und zeigt keinerlei Aggression gegenüber dem Figuranten.

Geschwindigkeit, energisches Packen des Ärmels, Konzentration auf die Arbeit und eine gewisse körperliche Härte des Hundes sind für diese Leistungen und hohe Punktzahlen neben der immer wieder verlangten Führigkeit erforderlich. Verständlicherweise sollten nur gesunde, gut trainierte und belastbare Tiere in diesem Bereich ausgebildet und auf Prüfungen gezeigt werden. Wenn diese Voraussetzungen gegeben sind und Hund und Hundeführer als Team gut arbeiten, ist der Schutzdienst auch für Zuschauer ein besonderes Erlebnis.