(Abteilung B der IPO 1 – 3 Prüfungen)
Nach dem Welpenkurs wird im Einzeltraining weiter geübt. Im Alter von 15 Monaten könnte ein Hund bereits die erste Prüfung ablegen. In dieser Begleithundprüfung (BH) werden in der Unterordnung auf dem Übungsplatz die Fußarbeit mit und ohne Leine, eine Sitzübung, das Platz mit anschließendem Heranrufen und das Abliegen während ein zweiter Hund die vorgenannten Übungen ausführt verlangt. Erst wenn dieser Teil bestanden wurde, schließt sich der sogenannte Verkehrsteil an, in dem der Gehorsam der Hunde auch unter Alltagsbedingungen überprüft wird. Der Hundeführer muss vor der praktischen Prüfung seine Sachkunde unter Beweis stellen. Dies kann bereits zuvor durch einen Sachkundenachweis oder eine bereits mit einem früheren Hund bestandene Begleithundprüfung erfolgt sein oder am Prüfungstag selbst in Form eines schriftlichen Tests geschehen. Da die Begleithundprüfung die Voraussetzung für jedes weitere sportliche Geschehen ist, legen wir viel Wert auf korrekte Ausbildung und verlangen von den Hundeführern exaktes Arbeiten.
Aufbauend auf den Übungen der BH (Begleithundprüfung) sollen die Hunde eine sehr korrekte Fußarbeit in Freifolge zeigen. Das Schulterblatt soll stets auf einer Höhe mit dem linken Knie des Hundeführers sein. Gangartwechsel, rechte Winkel und Kehrtwendungen müssen von Hund und Mensch korrekt im Gleichschritt und zackig ausgeführt werden. Beim Anhalten des Hundeführers muss der Hund selbständig blitzschnell und exakt neben dem Hundeführer absitzen. Neben der Exaktheit soll der Hund dabei Konzentration und Freude an der Arbeit mit dem Hundeführer ausstrahlen. Auch hier zeigt sich - wie in der Fährte - die Entwicklung vom Dienst- zum Sporthund.
Der Diensthund muss sicher kontrollierbar links geführt werden, dabei aber das Umfeld beobachten, um notfalls augenblicklich Gefahr von seinem Hundeführer abzuwenden. Der Sporthund hingegen soll weitestmöglich das Umfeld ausblenden und sich komplett auf seinen Hundeführer konzentrieren. Während der Freifolge werden zwei Schüsse abgegeben, die den Hund nicht beeindrucken dürfen. Überängstliche oder aggressive Reaktionen auf die Schüsse führen zum Abbruch der Prüfung. In Freifolge wird der Hund auch durch eine Personengruppe geführt, die er nicht beachten darf.
Nach der Freifolge kommen die sogenannten technischen Übungen Sitz, Platz und in IPO 2 und 3 auch Steh aus der Bewegung. Der Hund muss die geforderten Positionen direkt aus der Freifolge ohne Körperhilfen des Hundeführers schnell und exakt ausführen und beibehalten bis er abgeholt bzw. abgerufen wird. Beim Abrufen muss der Hund freudig und in schnellstem Tempo zu seinem Hundeführer rennen, mittig exakt vor ihm absitzen und auf ein weiteres Hörzeichen dann wieder die exakte Grundstellung auf der linken Seite des Hundeführers einnehmen.
Es folgen drei Apportierübungen. In Stufe 1 zunächst ein 650 Gramm schweres Holz, das ebenerdig, im Freisprung über die 1 Meter hohe Hürde und im Klettersprung über eine 1,80 Meter hohe Schrägwand schnell und korrekt gebracht werden muss, in Stufe 2 ebenerdig 1 kg und in IPO 3 ist das Holz ebenerdig 2 kg schwer. Der Hund soll das ausgeworfene Holz erst nachdem es ruhig liegt auf einmaliges Hörzeichen direkt in hohem Tempo anlaufen, sofort aufnehmen und auf der Stelle drehend in gleichbleibend hohem Tempo zum Hundeführer zurück kommen, exakt mittig vorsitzen, das Holz dabei fest und ruhig halten, auf einmaliges Hörzeichen prompt abgeben und auf ein weiteres Hörzeichen in die Grundstellung kommen. Beim Sprung über die Hürde darf er nicht aufsetzen und muss auf Hin- und Rückweg den Sprung kraftvoll zeigen. Die Kletterwand soll er in hohem Tempo überwinden ohne frühzeitig abzuspringen.
Während der vorgenannten Übungen liegt ein zweiter Prüfungshund am Rande des Platzes unangeleint ab. Dieser Hund wird nach der letzten Apportierübung über die Kletterwand von seinem Hundeführer abgeholt. Als letzte Übung muss der bisher geführte Hund nun in gerader Richtung vorausgeschickt werden und sich auf einmaliges Hörzeichen sofort legen. Das Vorauskommando wird aus der exakt zu zeigenden Freifolge gegeben, der Hund soll sich sofort vom Hundeführer lösen und in hohem Tempo geradeaus laufen. Er soll nach ca. 40 Schritten aus vollem Tempo direkt die Platzposition einnehmen. Danach wird er vom Hundeführer abgeholt und nun am Rande des Platzes abgelegt bis der zweite Hund die vorgenannten Übungen bis zum Apportieren gezeigt hat.
Diese Unterordnungsübungen gelingen nur nach solider und positiver Ausbildung in der geforderten Weise. Insbesondere die geforderte Arbeitsfreude des Hundes hat bei Ausbildern und Hundeführern zu neuen Trainingsmethoden geführt. Freudig und schnell wird kein mit Zwang ausgebildeter Hund dauerhaft exakt arbeiten. So ist die Abteilung B auch für Hundeführer interessant, die nicht im Schutzhundsport arbeiten möchten, aber Spaß an einzelnen Übungen haben. Das Apportieren beispielsweise macht auch vielen Nicht-Schutzhunden Spaß und kann auch außerhalb des Sportplatzes als Beschäftigung genutzt werden.